IHK-Podium zur Baustellen-Situation in Wuppertal

Am Montag, 2. Februar, fand in der IHK am Islandufer – also quasi im verkehrslos ruhigen Auge des Verkehrschaos-Wirbelsturms – eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Wuppertal, Hauptstadt der Baustellen?“ statt.

Eines war schnell klar. Es ging an diesem Abend nicht darum, an neuen Lösungen für die Verkehrssituation in und rund um Wuppertal zu arbeiten. Vielmehr ging es darum, sich gegenseitig Wertschätzung und Zusammenarbeits-Bereitschaft zu signalisieren. Sicherlich wichtig und richtig.

So hatte Hauptgeschäftsführer Winfried Pudenz vom Landesbetrieb Straßen.NRW ausreichend Zeit, die schwierigen finanziellen, personellen und gesetzlichen Rahmenbedingungen der Behörde ins rechte Licht zu rücken. Die Erläuterungen zu Einzelschritten und Abfolgen in den zahlreichen Autobahnprojekten rund um Wuppertal waren durchaus schlüssig. Sie blieben auch weitgehend unwidersprochen.
Soweit so gut.

Erst im Weiteren wurde das wahre Problem zwischen Wuppertal und Straßen.NRW deutlich. Straßen.NRW ist überzeugt, der Kiesberg-Tunnel sei für Wuppertal von keinem großen Nutzen mehr. Indirekt bestätigen das sogar die Wuppertaler Klagen über die nicht auf Elberfeld hinweisende Beschilderung am Sonnborner Kreuz.
Dreißig bis Fünfunddreißig Millionen Instandsetzungskosten müssten aus einem Hundert-Millionen-Jahresetat für ganz NRW gestemmt werden. Deswegen möchte Straßen.NRW lieber heute als morgen den Tunnel endgültig schließen.

Oberbürgermeister Jung wies dagegen unmissverständlich auf die dauerhafte Unverzichtbarkeit vom Kiesbergtunnel für Wuppertal hin. Gleichzeitig fordert Wuppertal – an dieser Stelle auf jeden Fall zu Recht – einen schnellstmöglichen Ausbau der L419 in Ronsdorf.

Nein, zu diesem Gegensatz gab es keinen Verständigungsversuch. Solange aber Stadt Wuppertal und Straßen.NRW in dieser Frage nicht zumindest in Grundzügen zu einer gleichen Bewertung kommen, wird der Hickhack wohl weiter gehen. Kleine Nickeligkeiten durch die Bewilligungsbehörde gehören dazu. Das ist zwischen Stadtverwaltung und Wuppertal-Bewegung im Nordbahntrassen-Projekt nicht anders.

Wer für Wuppertal eine gute Lösung für Autobahn-Anschluss und L419 haben möchte, der muss zu einem offenen Dialog mit Straßen.NRW bereit sein. Auswirkungen einer dauerhaften Kiesbergtunnel-Schließung müssen, am besten unter Beteiligung von Bürgern und direkt Betroffenen, alternativen Erschließungen der Elberfelder Innenstadt gegenüber gestellt werden.

Das erfordert echte ergebnisoffene Dialogfähigkeit. Etwas was die aktuelle Stadtspitze aus Politik und Verwaltung in den letzten Jahren strukturell hat vermissen lassen. Schlechte Aussichten für Wuppertal.


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